Nach ihrem bedeutendsten Bestandteil, der mittleren Wallfahrtskapelle Maria Loretto, werden die drei kleinen Sakralbauten zusammenfassend als Lorettokapellen bezeichnet (in der lokalen Tradition wird die Schreibweise "Loretto" anstelle des üblichen "Loreto" verwendet).
Der älteste Bau ikst die völlig freistehende, achteckige Appachkapelle im Norden. Sie ist der Ursprung der gesamten Anlage. Unmittelbar vor der kleinen Appachkapelle befindet sich noch der alte, wohl seit den Anfängen der Wallfahrt bestehende Marienbrunnen.
Dem mittleren Zentralbau der namensgebenden Lorettokapelle ist im Süden die größere Josefskapelle durch einen Verbindungsgang mit Sakristei angeschlossen.
Die Gebäude sind der kath. Pfarrkirchenstiftung St. Johannes Baptist zu Eigen.
Die Appachkapelle ist die älteste der drei Lorettokapellen. Über ihren eigenartigen Namen gibt es mehrere Deutungen. Viele sagen, dass "Appach" von "am Bach" kommt, weil früher hier die Stillach vorbeigeflossen ist und immer wieder einmal ein Hochwasser verursacht hat. Deshalb wurde die "Kapelle am Bach", unsere Appachkapelle, errrichtet.
Die Architektur der 1493 geweihten Kapelle, die noch heute den Charakter einer einfachen Flurkapelle besitzt, ist äußerst schlicht.
Der Grundriss bildet ein unregelmäßiges Achteck; die östlichen Polygonseiten sind etwas kürzer als die westlichen.
Ursprünglich barg die Kapelle als ihren hauptsächlichen Schmuck das später in die Lorettokapelle übertragene Gnadenbild. Auf der modernen Altarmensa (Entwurf Felix Landgraf) befindet sich jetzt die hochbarocke Holzskulptur eines Auferstehungschristus. Die vermutlich im frühen 17. Jahrhundert entstandene, jedoch neu gefasste Figur kam anstelle des Gnadenbildes auf den Altar, als die Appachkapelle nach dem Neubau der Lorettokapelle das Patronat Resurrectio-Christi erhielt.
Der bedeutendste Bestandteil der Appachkapelle sind heute die Wandmalereien an dreien der Innenwände. Die in regelmäßige rechteckige Bildfelder aufgeteilten Flächen zeigen neun, beziehungsweise sechs Einzelszenen eines Zyklus.
Die um 1550 zu datierenden Malereien sind schlecht erhalten. Sie waren im 18. oder 19. Jahrhundert überstrichen worden. 1992/93 konnten die Malereien von Manfred Sattler teilweise entrestauriert (Übermalungen entfernt), konserviert und retuschiert werden.
Bei der jüngsten Restaurierung wurde der Boden der Kapelle mit herimischem Traufbergstein belegt und ein neuer Altartisch errichtet.
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Das Zentrum des Ensembles ist die 1657 bis 1677 erreichtete, überkuppelte, achteckige Lorettokapelle. Der barocke Zentralbau ist mit einer aus Tuffstein massiv gemauerten Kuppel überwölbt, die jeweils über den Fenstern Stichkappen aufweist.
Das Erscheinungsbild des Inneren wird wesentlich von den Hinzufügungen und Veränderungen in jüngerer Ausstattungsphasen bestimmt. Stuck und Hochaltar wurden in reinen Rokokoformen 1739 bis 1741 ausgeführt.
Das Deckenbild im Zentrum der Kuppel zeigt Maria als Himmelskönigin, umgeben von Engeln. Es handelt sich nicht um ein Fresko, sondern um eine Ölmalerei, die 1877 von dem aus Oberstdorf stammenden Claudius Schraudolph d.Ä. (1813-1891) im Stil des an die Malerei der Nazarener angelehnten Historismus ausgeführt wurde.
Der prachtvolle Hochaltar von 1741, das Werk des bedeutenden Füssener Bildhauers Anton Sturm (1690-1757), birgt das altehrwürdige Gnadenbild. Der Rokokoaltar besitzt einen von zwei Freisäulen getragenen Aufbau mit einem verkröpften Gebälk. Vor die Doppelsäulen treten nahezu lebensgroße vollplastische Figuren der Eltern Mariens, links die hl. Anna und rechts der hl. Joachim. In der Mitte wird das Gnadenbild in einer geschnitzen Draperie von Engeln präsentiert. Das Gnadenbild selbst ist die bekleidete Madonnenfigur, die zuvor auf dem Altar der Appachkapelle stand und wahrscheinlich noch aus Zeit um 1500 stammt. Im Auszug des Altars kniet St. Joahnnes Nepomuk, flankiert von zwei Posaunenengeln, die den Ruhm Mariens künden. Der Schutzpatron von Wassernot erinnert an die früheren Verheerungen der Stillach im Vorderen und Unteren Ösch.
An den Wandflächen neben den Fenstern befinden sich von Stuckrocaillen gerahmte Holzfiguren der zwölf Apostel aus der Zeit um 1700. Judas Thaddäus befindet sich als 13. Figur im Vorzeichen.
Zwei bedeutende Gemälde befinden sich an an Wänden der Lorettokapelle an der Nordost- bzw. Südostseite. In einem vergoldeten Rahmen ist in Vogelschau die barocke Anlage des Klosters Rot an der Rot im Zustand vor der Säkularisierung gezeigt, über der das Oberstdorfer Gnadenbild erscheint. Es handelt sich um den in Oberstdorf geborenen Abt und großen Erneuerer des Prämonstratenserklosters, Hermann Vogler (1680-1747), der mit dem 1714 gestiftetetn Gemälde seine Abtei dem Schutz des Gandenbildes seines Geburtsortes empfiehlt.
An der gegenüberliegenden Wand zeigt das große Votivbild die Lechtaler Kreuzprozession. Das Gemälde veranschaulicht lebhaft die seit 1665 stattfindende Wallfahrt aus dem Tiroler Lechtal.
Heilige Messen feiern wir dienstags um 19.00 Uhr und samstags um 9.00 Uhr.
Am Pfingstsonntag feiern wir um 20.30 Uhr Marienandacht mit Lichterprozession.
An Mariä Himmelfahrt (15. August) findet um 20:15 Uhr eine Lichterprozession von der Pfarrkirche nach Loretto statt, wo wir eine Marienandacht feiern.
Meist am letzten Augustsonntag um 16:00 Uhr feiern wir mit den Holzgauer Fußwallfahrern Wallfahrtsmesse.
Die 1671 erreichtete und 1685 geweihte Josefskapelle ist ein quadratischer Zentralbau mit massiver Wölbung unter einem hohen, steilen Satteldach. Dem Haupraum sind an allen vier Seiten rechteckige Nischen angefügt, so dass zumidest im Innern eine kreuzförmige Anlage spürbar wird.
Die Wirkung des Inneren beruht auf der Weiträumigkeit des symmetrischen Zentralbaus. Das Gewölbe betont den zentralisierenden Charakter. Es handelt sich um ein Klostergewölbe, das von acht Kämpferpunkten ausgehend zu dem mit einem vierpassförmigen Stuckfeld verzierten Kuppelscheitel aufsteigt.
Die mit Stuckleisten besetzen Gewölbegrate verlaufen diagonal zu den Umfassungsmauern und bilden ein Kreuz aus.
Die an allen Bauteilen sichtbaren Bezüge zur Kreuzform sind architekturikonologisch bergündet. Als 1671 bereits der Rohbau vollendet war, wird die Kapelle als "Capella pro Sepulchro Salvatoris", d.h. als Kapelle für das Grab des Erlösers bezeichnet. Am Hochaltar von 1727 befindet sich die Inschrift "MORTEM MORIENDO DESTRUXIT" (Durch seinen Tod hat er den Tod vernichtet), die auf die Bestimmung als Heilggrabkapelle verweist.
Seit 1980 wird die alte Tradition durch die Aufstellung des Heiliggrabes aus der Pfarrkirche vom Karfreitag bis zum Weißen Sonntag vor dem Altar der Josefskapelle wieder fortgeführt.
Die qualitätvollen Altäre der Erbauungszeit (vor 1685) in den seitlichen Altarnischen und der Hochaltar von 1727 sind die wichtigsten Ausstattungsstücke. Der reicher verzierte und mit gedrehten Säulen ausgestattete Hauptaltar wurde 1873 verändert und mit dem Gemälde der hl. Familie geschmückt, auf dem nunmehr neben der Jungfrau Maria der hl. Josef ins Zentrum rückt.
Die seitlichen Altargemäde zeigen auf der Nordseite die Vermählung Mariens und auf der Südseite die Geburt Christi und die Anbetung durch die Hirten.
Alle drei Altarblätter von der hand des einheimischen Malers Claudius Schraudolph sind heute als Beispiel einer weit überdurchschnittlichen Qualität spätnazarenischer Malerei zu schätzen.
Links und rechts des Hauptaltars befinden sich die seit der jüngsten Restaurierung wieder an ihren Platz zurückgeführten barocken Holzfiguren des hl. Magnus und des hl. Antonius von Padua.
Erst seit 1903 wird der wertvolle Palmesel aus der Pfarrkirche in der Josefskapelle aufbewahrt. Der Palmesel, auf dem Christus mit der zum Segensgestus erhobenen Rechten reitet, ist ein auf 1729 datiertes Werk des bedeutenden, aus Oberstdorf gebürtigen Barockbildhauers Franz Xaver Schmädl (1705-1777).
Die barocke Sansteinfigur des hl. Nepomuk an der nördlichen Westwand steht erst seit dem Jahr 2000 in der Josefskapelle. Die von dem Augsburger Domkapitular Bernhard Hornstein 1782 gestiftete Skulptur befand sich früher am Marktplatz (dort ist jetzt ein Abguss).